Donnerstag, 24. Februar 2011

Doktorarbeit

Ich habe es aufgrund von verschiedenen Tatsachen leider nicht in eine solche Laufbahn geschafft.
Meine Eltern wollten für mich wohl nur das Beste und steckten mich nach 4 Grundschuljahren auf den Rat des Klassenlehrers in ein altsprachliches Gymnasium, weil mit dem großen Latinum wohl alle Türen für die „höheren Berufe“ offengestanden wären. Dass es in meiner Familie aber leider an der nötigen „Nestwärme“ fehlte – darauf kam keiner in den sechziger und siebziger Jahren, wo sich alles um das „Wirtschaftswunder“ drehte. So hinkte ich etwas der Entwicklung hinterher. Doch denke ich, dass ich jetzt etwas herausgefunden habe, worauf bisher kein Gelehrter gekommen ist:
Bis heute, meine ich, streiten sich Religion und Wissenschaft um die Wahrheit.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Schöpfungsbericht, die Geschichte von ADAM und EVA. Der Bericht ist in einem Wissensrahmen der damaligen Welt gehalten.
Außerdem wurde er höchstwahrscheinlich abgeschrieben und aus Berichten der Völker zusammengetragen, welche die Israeliten bei ihrer Landnahme besiegt hatten. Nachweislich ist der Schöpfungsbericht jünger als verschiedene andere Werke im Kanon und doch steht er an erster Stelle, weil er die Herkunft aller Menschen erklären will. Nun, das damalige Wissen bezog sich auf das, was der Mensch sehen und wahrnehmen konnte. Die Erde war nach seiner Vorstellung noch eine Scheibe und der Himmel darüber war ein mit Säulen gehaltenes Zelt.
Die Erde stand am Anfang sogar noch fest und die Sterne waren an dem erwähnten Zelt festgemacht.
Erst das genaue Hinsehen – beobachten genannt, und die Kontakte zu anderen Kulturen, erbrachten neue Einblicke und Erkenntnisse, aus deren Auseinandersetzung sich ein neues Weltbild formen konnte. Was die Menschen von damals beobachten konnten, war, dass von einem Menschen nach seinem Tod noch etwas übrig blieb, und das schien Männern wie Frauen gemeinsam: 
Das Skelett.
Deshalb wird in der Geschichte von ADAM und EVA erzählt, dass Gott Eva aus einer Rippe des Adam geschaffen hat. Damit wird also bezeugt:
Wir sind ein Leib! Unsere Abstammung muss dieselbe sein, weil das Skelett des Mannes sich kaum vom Skelett des Weibes unterscheidet. Sieht ‚mensch’ genauer hin, wie wir das heute tun, entdeckt er natürlich einen Unterschied
zwischen dem weiblichen und dem männlichen Skelett: Das Becken ist anders geformt bei der Frau, weil sie in der Lage ist, Kinder zu gebären. Weil diese Fähigkeit aber weitgehend im Dunkel lag und der Scham unterlag, wurden Fragen und Erkenntnisse dieser Art nicht in einem heiligen Buch aufgeschrieben, wie die Bibel es darstellte. Dass der Mensch 12 Rippenpaare besitzt, weist wiederum auf die heilige Verbindung zum Schöpfer hin: Die Zwölf ist eine heilige Zahl. Gliedmaßen haben wir an Zehen und Fingern nur zehn!
Der Streit also darüber, ob die Wissenschaft recht habe mit der Darwin`schen Theorie der Abstammung und Entwicklung der Lebewesen, oder der Schöpfungsbericht, welcher Gott als Ursprung allen Lebens einsetzt, ist eigentlich hinfällig. Warum? Nun, weil da offenbar zwei verschiedene Herangehensweisen miteinander verglichen werden, die völlig unterschiedlich sind! Ganz abgesehen davon, dass die Menschen von damals noch nicht so genau hinsehen und begreifen konnten, oder auch mussten, wie wir das heute tun. Die Funktion des Schöpfungsberichtes ist auch eine völlig andere: Wenn ich den Ursprung von allem Leben in einem Wesen sehe, das mich geschaffen hat, habe ich ein Gegenüber, dem ich mein Leben verdanke, und kann das dann in der Folge auch tun: Ich bedanke mich bei diesem Höheren Wesen für mein Leben.
Daraus erwächst mir eine Haltung, welche mich ein klein wenig kleiner und demütiger macht, als so manchen Zeitgenossen, der an seinem Größenwahn leidet und gleichzeitig an der Verantwortung, welche ihm in dieser Rolle zufließt, verzweifelt, ja sogar Teile dieser Verantwortung gar nicht mehr wahrnimmt und sie einfach ungefragt an andere delegiert hat!
Das Tragen von Verantwortung wird mir in dem Moment wesentlich erleichtert, wenn mir bewusst ist: Du musst nicht alle Verantwortung alleine tragen, da ist noch eine Höhere Macht, die einen weiteren Horizont hat als du. Die hat den längeren Atem, die größere Kraft und den besseren Durchblick. Zurück zur Rippe: 
Die Gemeinsamkeit in der Abstammung verbindet uns Menschen alle miteinander. 
Ein Leib, wie es in der Präfatio im Abendmahl heißt, das, woran Jesus seine Jünger beim Abendmahl durch das Brotbrechen erinnerte. Das sollen wir nie vergessen: 
Wir sind eins
Allein schon das gemeinsame Schicksal – auf einer Kugel, so groß wie ein Sandkorn  im Vergleich zum Weltall –, durch dieses zu fliegen und Generationen kommen und gehen sehen und selbst dem Vergehen preisgegeben zu sein; ist das nicht schon Gemeinsamkeit genug? Muss da einer sich noch über den anderen erheben und meinen, er sei mehr als der andere, oder hätte das Recht, über das Leben des Anderen zu bestimmen?
Ein Psalm sagt: „Erkennet, dass der Herr GOTT ist. ER hat uns gemacht und nicht wir selbst zu Seinem Volk.“ Diese Ehrfurcht scheut sich davor zu morden, zu stehlen und zu betrügen.
Ehrfurcht meint, dass es da etwas gibt, was uns – lange bevor wir auf der Welt waren – ersonnen und letztlich auf den Weg gebracht hat, in einer langen Reihe von Entwicklungen von den ersten Amöben im Wasser bis zum heutigen Menschen. Darüber kann ich nur staunen und über dieses Leben dankbar sein.                          Michael Lamprecht


Wikispaces

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen